Tagebucheinträge von der Fahrt der BRW-Klassen nach Südtirol
Sonntagabend: Der große Tag der Abfahrt. Koffer schnell in den Bus und die Schüler hinterher. Die Lehrer durften natürlich auch mitkommen. Nach zwei Stunden Fahrt machten wir dann auch den ersten Stopp. Kurz Beine vertreten. Als wir weiter fuhren, konnten einige schon schlafen, andere noch nicht. Mit Musik und Gesang hielten wir dann ziemlich gut durch. Nach einigen Stunden verabschiedeten wir dann unseren Busfahrer Christian und nahmen unseren zweiten Busfahrer Gerd (plus seine Frau) mit in unsere Gruppe auf. Gerd wuchs den Jungs sehr ans Herz (wir sagen nur: ordentlich Raucherpausen und Fußball ist sein Leben). Nach weiterer stundenlanger Fahrt kamen wir am nächsten Tag in der prallen Sonne gegen 14 Uhr in St. Johann im Südtiroler Ahrntal an. Pralle Sonne ließ sich in Italien wohl nicht vermeiden.
Montag: Ankunft. Nach der Ankunft Zimmer beziehen und häuslich einrichten. Auch die Küche musste inspiziert werden. Für die Selbstversorgung gar nicht so schlecht. Für den restlichen Tag hatten wir eigentlich Freizeit geplant. War für Herrn F und Frau W auch okay. Aber auf das Wort der beiden war einfach kein Verlass. Wandern war angesagt. Wir uns alle auf einen kurzen Spaziergang eingestellt. Was war? Wir WANDERN, ja WANDERN zu einem Wasserfall. „Müsste man gesehen haben“, laut Frau W und Herrn F. Musste man auch, aber dazu später 😉 Auf dem Weg zum besagten Wasserfall dachten wir echt, dass wir nicht nur durch die Hitze, sondern auch durch die immens große Steigung verrecken. Also willkommen in den Bergen! Zum Glück gab es midway aber eine Hütte. Dort machten wir erstmal Pause, tranken etwas und stellten fest, dass wir mindestens drei Schüler verloren hatten. Keine Angst, alle wiedergefunden. Und das erste Mal wurde uns unser Motto „No Viking left behind“ deutlich. Als wir dann einigermaßen gesammelt und ausgeruht weitergingen und am Wasserfall waren, hatten wir die Lehrer verloren … Diesmal hatten wir also zwei Vikings zurückgelassen. Die kennen schon den Weg 😉 Wasserfall lohnte sich tatsächlich. War super und einige konnten sich dort direkt duschen. Da wir dann alleine weitergingen, verliefen wir uns ein wenig (ist die große Frage: verloren wir die Lehrer oder gingen wir verloren?) Egal, heile unten an der Pension angekommen. Endlich Freizeit. Großes Warten, bis die Lehrer das Essen fertig hatten. So ließen wir uns Selbstversorgung gefallen. DIY-Pizza von unseren Lehrern. War gut! Ab ins Bett!
Dienstag: Wieder wandern!! WIR FREUTEN UNS. Um 10 Uhr ging es los mit dem Bus. Bus legte eine Vollbremsung hin (Respekt, Gerd!), und wir waren schon am Ziel. Nix da. Der Bus kam nicht hoch zum Stausee. Wir durften WANDERN. Wolf nahm das Zepter bzw. sein Handy als Navigation in die Hand und führte uns 5,5 km den Berg nach oben zu einem Stausee. Krass! Wir dachten, das war‘s. Aber nein, die tatsächliche Wanderung hatte noch gar nicht angefangen. Wir hätten uns hier schon einfach umdrehen sollen und die zwei Vikings (Herrn F und Frau W) verlieren sollen.
POV Wolf: Die großartige und tolle Idee des Bergwanderns war nicht grundlegend schlecht, aber die Lehrkräfte hatten sich im Vorfeld eine „BERGHÜTTE“ ausgesucht (Chemnitzer Hütte). Aber die Betreiber der Hütte wollten uns eiskalt nicht. Okay, konnte auch an irgendeiner anderen Umbuchung gelegen haben. Stattdessen wurden wir auf die Edelrauthütte geschickt. Nettes Teil, die Hütte, wenn man die sich mal im Internet anschauen möchte. Als wir endlich am Stausee angekommen waren (5,5 km Aufstieg in der prallen Sonne!!! Unser SOLL war erfüllt), machten wir eine laaaange Pause und dort konnten wir uns ordentlich stärken sowie ordentlich trinken. Nach der erfrischenden Pause und 20 Schnitzel später mussten wir nur noch die restlichen 4 km WANDERN. Aber dies war eine RIESENLÜGE. Der Weg wurde nach Luftlinie gemessen. Wir mussten kreuz und quer den Berg hochlaufen, an Steinen, nochmals Steinen und auch ein paar Kühen vorbei. Dies war nicht genug, wir mussten über Schneefelder (im Ernst: Schnee im Juni) und riesige Gesteinsbrocken klettern, nur damit wir irgendwann an unserem Ziel, der Edelrauthütte, ankommen würden. Auf dem Weg nach oben verloren wir schon wieder Schüler. Die zwei verlorenen Schüler waren schon gegen 15 Uhr an der Edelrauthütte angekommen. Wir, der Rest, erst abends gegen 20 Uhr. Ohne die zwei Hüttenbetreiber-Damen (Kathi und Evie) hätten wir den Weg nie gefunden, wären im Schnee versunken oder Schlimmeres. Die beiden führten uns mit Wasser, Süßigkeiten und ganz viel Unterstützung den Berg hoch. Sie schulterten teilweise je vier unserer Rucksäcke, um uns zu unterstützen. Megastark! Ach ja, Herr F und Frau W trugen auch ein paar Rucksäcke oder Schlafsäcke von uns. Und motivierten uns den ganzen Weg, nahmen uns an die Hand, gaben Wasser ab, liehen Pullis aus und und und! Und ja, sie mussten ein paar extra KM machen, um uns immer wieder abzuholen. Aber selbst schuld, denn ich sage nur: WANDERN. An der Hütte angekommen, gab es Spaghetti Bolognese (die so manchem auf den Magen oder Darm schlug 😉 ). Dann: Alle in die Stockbetten (drei Etagen – krass).
Mittwoch: Frau W – ab jetzt nur noch „Schwester Natascha“ genannt – packte ihre Überlebenstasche aus und musste ganz viele Schülerfüße verarzten (Blasen, Blasen, Blasen). Nach dem Frühstück erfolgte der Abstieg. Wieder über Eis und Schnee. Mega-anstrengend, super-rutschig und die Gefahr im Auge. Rechts am Rande des Abgrundes ein zugefrorener See. Diesmal keinen Schüler verloren, aber ein Smartphone. Berg runter genauso schlimm wie Berg rauf. Wir waren am Ende! Irgendwann kamen wir wieder am verabredeten Punkt an und der Gerd durfte uns zur Pension fahren. Okay, wir durften ein paar Meter des Abstieges auch mit einem Taxi fahren. Immerhin das Mindeste! Abends am Ende unserer Kräfte, beschloss das Küchenteam: Wir bestellen Pizza! Keine Arbeit für uns, aber alle satt!
Donnerstag: Heute stand Wildwasser-Rafting auf dem Plan. Wie kamen wir hin, wenn Gerd uns nicht fahren mochte? Mit 31 Leuten in die italienischen Öffis. War ein Traum! Bei Wildwasser-Rafting dachten wir: Mega-krass, super-crazy. Aber nach dem Aufstieg zur Hütte: einfach nur ganz okay. Wir waren jetzt Anspruchsvolleres gewöhnt 😉 Aber unsere Guides auf dem Wasser waren super drauf. Kein Boot gekentert und keinen Schüler verloren. Danach hatten wir Freizeit. Okay, wir hatten nicht wirklich Freizeit, aber wir durften eigenständig entscheiden, ob wir ins Freibad, in die City, mit einer Flyline fahren oder wieder rauf auf den Berg wollten. Einige von uns gingen schwimmen, andere wollten rauf auf den Berg, aber: Tickets für die Seilbahn abgelaufen (nicht mega!), und andere entspannten anderweitig. Nämlich Mittagsschlaf in der Pension. Der Tages-Essensplan des Küchenteams sah Grillen vor. Erst Probleme mit dem Grill, dann Regen (hallo Italien, warum jetzt???). Aber die Jungs schafften es nach großem Einsatz, nicht wirklich den Grill, aber die Pfanne ins Laufen zu bekommen, und wir konnten dann nachts um 23:30 Uhr unser erstes Würstchen essen. Schmeckte super! Und die Küche war auch nach stundenlanger Putzerei um 2:00 Uhr sauber. Also ab ins Bett!
Freitag: Ab nach Hause! Taschen packen, Pension saubermachen, frühstücken, 16 Stunden Bus fahren, Stau, Stau, Stau. Ankunft in Lingen, um halb 3 nachts. Die Gipfelstürmer sind zurück!