Im Mai fand für die Klassen der Fachoberschule wieder eine praxisnahe Veranstaltung zum Thema DDR statt. Zunächst wurde ein 90-minütiger Workshop durchgeführt, und anschließend kam in einer weiteren Doppelstunde mit Roland Schreyer ein DDR-Zeitzeuge zu Wort.
Dieser schilderte zunächst eindrucksvoll seine erfolgreiche Flucht aus der DDR. 1988 verschafften ihm Verwandte im Westen durch eine fingierte Hochzeit die Chance, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Nachdem er in die Bundesrepublik geflüchtet war, stellte seine Familie einen Ausreiseantrag, welcher jedoch abgelehnt wurde. „Man wusste, die hören immer mit“, berichtete Schreyer über die Telefonate mit seiner Frau im Osten.
In Bottrop fand Schreyer ein neues Zuhause und von dort aus bemühte er sich um eine Familien-zusammenführung, was sich jedoch als unmöglich erwies. Da Fluchthelfer zu teuer waren, organisierte er die spektakuläre Flucht von Ehefrau, Tochter und Vater schließlich selbst – durch die Kanalisation unter der innerdeutschen Grenze in die Bundesrepublik. Ausgerüstet mit Neoprenanzug, Seilen und Brechstange gelang das spektakuläre Vorhaben.
Die Schüler stellten viele Fragen, was zu einem regen Austausch und einer spannenden Diskussion führte. Ein großer Dank an alle Beteiligten für diesen persönlichen Einblick in die Geschichte der DDR!