Kürzlich fand in der Fachoberschule und im Beruflichen Gymnasium wieder eine praxisnahe Veranstaltung zum Thema DDR statt – durchgeführt von der Deutschen Gesellschaft e. V. aus Berlin. Zunächst wurde in jeder der beteiligten vier Klassen ein 90-minütiger Workshop durchgeführt. Anschließend kam in einer weiteren Doppelstunde Roland Schreyer zu Wort. Dieser DDR-Zeitzeuge war schon mehrmals an unserer Schule zu Gast gewesen.
Roland Schreyer schilderte eindrucksvoll seine Flucht aus dem Unrechtsstaat DDR. 1988 verschafften seine Verwandten im Westen ihm durch eine fingierte Hochzeit die Chance, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Nachdem er in die Bundesrepublik Deutschland geflüchtet war, stellte seine Familie einen Ausreiseantrag, doch dieser wurde abgelehnt. „Man wusste, die hören immer mit“, erzählte Schreyer über die Telefonate mit seiner Frau im Osten.
In Bottrop fand Schreyer ein neues Zuhause und von dort bemühte er sich – jedoch erfolglos – um eine Familienzusammenführung. Da Fluchthelfer zu teuer waren, organisierte er die spektakuläre Flucht durch die Kanalisation unter der innerdeutschen Grenze in die Bundesrepublik schließlich selbst. Ausgerüstet mit Neoprenanzug, Seilen und Brechstange gelang die spektakuläre Flucht.
Die Schüler stellten viele Fragen, was zu einem regen Austausch und spannenden Diskussionen führte. Ein großer Dank an alle Beteiligten für diesen persönlichen Einblick in die Geschichte der DDR!
PS: Mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen in Deutschland sprach Roland Schreyer folgenden Appell an seine jungen Zuhörer aus: „Wählt den demokratischen Weg! Ihr seht, wo das alles hinführt.“