Thomas Egbers war schon vor beinahe zwanzig Jahren Schüler an unserer BBS, hat die Berufsfachschule besucht und danach eine Lehre als Bürokaufmann gemacht. Schon damals war er körperlich beeinträchtigt, und dies hat sich leider weiter verschlechtert, was dazu geführt hat, dass Thomas heute nicht mehr berufstätig sein kann. Von seinem Leben mit Epilepsie und Tremor sowie einer Seh- und Gehbeeinträchtigung berichtete er in Begleitung von Jens Pinkhaus vom Lingener Freiwilligen-Zentrum der Klasse BGW11-2 im Politikunterricht von Frau Schildt.
Um das Thema Arbeitslosigkeit war es zuvor im Unterricht gegangen – und dabei auch um den Umstand, dass Menschen nicht arbeiten können, weil ihre Möglichkeiten beschränkt sind. In diesem Zusammenhang kam es zum Kontakt zwischen Frau Schildt und ihrem ehemaligen Schüler Thomas Egbers, der gern über dieses Thema referierte.
Thomas, der sein Leben mit mehreren Einschränkungen bestreitet, gab den Schülern auch mithilfe einer Präsentation einen detaillierten Einblick in seine Erfahrungen und Herausforderungen sowohl im Alltag als auch im Berufsleben. Er sprach von häufig mangelnder Barrierefreiheit sowie von ganz allgemein schlechten Voraussetzungen für die Integration eingeschränkter Menschen ins Berufsleben in Deutschland, weil es keine konkreten Vorgaben dafür gebe. Die Chancen für Menschen wie ihn, einem Beruf nachzugehen, seien erheblich erschwert. So nannte Thomas Egbers einige Beispiele für Vorfälle aus seinem früheren Berufsleben, die deutlich als diskriminierend gewertet werden können.
Und obwohl er mit Ende 30 theoretisch noch eher am Anfang seines Berufsleben steht, werde ihm dadurch der Aufbau einer eigenen Existenz extrem erschwert oder gar gänzlich verwehrt. So müsse er als motivierter junger Mensch vornehmlich zu Hause bleiben, obwohl es sein sehnlichster Wunsch sei, zu arbeiten oder sich ehrenamtlich in die Gesellschaft einzubringen. Thematisiert wurden von ihm im Gespräch mit den Schülern die Aspekte Diskriminierung und Mobbing auf der einen, sowie Möglichkeiten der Integration und Inklusion auf der anderen Seite.
Gleichwohl gilt: Thomas Egbers hat seinen Lebensmut nicht verloren und zeigte den jungen Zuhörern an seinem eigenen Beispiel, was sie trotz großer Hürden und Rückschläge erreichen können. Und er berichtete auch von positiven Erfahrungen: So habe er sich beispielsweise kurz zuvor sehr darüber gefreut, dass ihm ein Mädchen an unserer Schule ganz selbstverständlich die Tür aufgehalten habe. Abschließend simulierten die BGW-Schüler mit speziellen Brillen noch selbst, wie Menschen mit verschiedenen Sehbeeinträchtigungen die Welt wahrnehmen.
Thomas‘ Auftritt hinterließ in der Klasse einen bleibenden Eindruck, sodass sich die Schüler anschließend von Herzen für die interessante und sehr eindrucksvolle Zeit bedankten und solch einen Besuch auch für andere Klassen weiterempfahlen.