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Jenny Exler: Unsere ehemalige Schülerin ist Roman-Autorin

Schon im vergangenen November hatte auch die Lokalpresse über sie berichtet. Und nun haben auch wir nicht nur mit unserer ehemaligen Berufsschülerin Jenny Exler (27) gesprochen, sondern auch ihr Buch gelesen: „Es braucht drei“ heißt es und hat uns sehr gut gefallen. Doch der Reihe nach!

 

Hallo Jenny, bevor wir über deinen Roman sprechen. Lass uns kurz über deine „Karriere“ außerhalb des Schreibens sprechen ...

 

„Gern, also, ich habe 2016 in Hopsten mein Fremdsprachen-Abi gemacht und danach meine dreijährige Ausbildung angefangen – und zwar als Groß- und Außenhandelskauffrau bei Sonepar Elektrogroßhandel in Lingen.“

 

Hat die Ausbildung Spaß gemacht? Und – nach deinem Abschluss 2019 – arbeitest du heute immer noch bei Sonepar?

 

„Es hat total Spaß gemacht, ich würd’s immer wieder so machen. Und, ja, ich arbeite immer noch bei Sonepar in Lingen. Dort sind wir sechs Leute von weltweit über 60.000.“

 

Und „nebenbei“ bist du auch weiter in der Tanzschule deiner Eltern an der Meppener Straße im Einsatz, richtig?

 

„Ja, ich wollte beruflich nicht in Vollzeit als Tanzlehrerin arbeiten, doch bin zweimal die Woche in der Tanzschule, assistiere beim Vortanzen in verschiedenen Kursen und helfe sehr gern aus, wo ich gebraucht werde. Seit ich 3 bin, habe ich selbst getanzt, z. B. lange Hip-Hop in der Formation.“

 

Okay, dann die Frage, die dir sicherlich oft gestellt wird: Wie fing es mit dem Schreiben an?

 

„Das ist tatsächlich Corona und dem Lockdown geschuldet. Schon vorher hatte ich Gedichte geschrieben, die eher in Richtung Poetry Slam gingen. Seinerzeit wollte ich eine Trennung verarbeiten, und gelesen haben meine Texte nur meine Familie und enge Freunde.“

 

Wie kamst du dann in der Corona-Zeit zum Schreiben?

 

„Die Tanzschule von Mama und Papa wurde geschlossen. Das war schlimm für unsere Familie und auch ich habe befürchtet, den Bezug zum Tanzen zu verlieren. Meine bis dahin größte Leidenschaft fehlte nun, genauso wie die gemeinsame Arbeit mit meiner Schwester und meinen Eltern, denen es zwischendurch echt schlecht ging. Also sagte ich mir, dass ich mir selbst eine Welt erschaffen möchte, in der es ums Tanzen geht.“

 

Wie können wir uns das konkret vorstellen?

 

„Es war im November 2020, als ich im Internet zufällig auf den National Novel Writing Month aufmerksam wurde. Das ist eine Art kreatives Schreibprojekt, an dem sich inzwischen jährlich hunderttausende Hobby-Autoren aus der ganzen Welt beteiligen – wie eine riesige Community.“

 

Wie lief bzw. wie läuft das genau?

 

„Wer mitmacht, hat die Aufgabe, innerhalb eines Monats einen Text mit mindestens 50.000 Wörtern zu schreiben, das sind ungefähr 200 Seiten. Dafür gibt es jede Menge wertvolle Tipps und praktische Tools. Seinerzeit fand natürlich alles online statt, wir trafen uns über Zoom-Meetings und es gab reichlich gegenseitige Unterstützung.“

 

Habt ihr euch in den Treffen auf Deutsch oder Englisch unterhalten?

 

„Beides. Ich habe unfassbar viele tolle Menschen kennengelernt, hauptsächlich Frauen übrigens, die dort mitgemacht und wie ich mit dem Schreiben angefangen haben. Mit einigen dieser ‚young adults‘ bin ich bis heute befreundet und wir haben uns auch schon persönlich getroffen.“

 

Du hast ja schon gesagt, dass es in deinem Roman ums Tanzen geht. Kannst du uns etwas mehr darüber erzählen?

 

„2016 war ich nach dem Abi in New York und habe an einem Tag auch die Juilliard-Uni besucht. Das ist eine ganz bekannte Schule für Schauspieler und Tänzer, die mich direkt ‚gecatcht“ und fasziniert hat. Und schon damals hatte ich den losen Gedanken: Wenn ich tatsächlich mal einen Roman schreibe, dann wird er an der Juilliard spielen.“

 

Die Hauptfigur in deinem Roman ist eine junge Frau namens Liz, die nach New York kommt, um an der Juilliard Tanz zu studieren. Wie viel von dir selbst steckt in dieser Figur?

 

„Das sind sicherlich 80-90 %, zum Beispiel was die Eigenschaften oder das Herangehen an bestimmte Situationen angeht. Beim ersten Buch ist es häufig so, dass die Autoren sehr viel von sich selbst erzählen.“

 

Gilt das auch für deinen Vater bzw. den von Liz?

 

„Ja, auf jeden Fall. Wer meinen Papa und mich kennt, wird uns wiedererkennen.“

 

Wie ging es nach besagten National Novel Writing Month im November 2020 mit deinem Buch denn zunächst weiter?

 

„Ich schrieb weiter an dem Roman, und als ungefähr 80 % fertig waren, informierte ich mich ernsthaft über Literaturagenturen und Verlage. Ich stieß dann auf den VAJONA-Verlag, der mich sehr angesprochen hat. Hier gibt es keine 08/15-Romane, sondern Bücher mit ‚echten‘ Protagonisten, die eben nicht perfekt sind. Ich lese selbst super-viel und das ist mir sehr wichtig. Die Figuren sollten so wie im echten Leben sein und ein Konflikt dem nächsten folgen.“

 

Du hast dich also direkt an den Verlag gewandt ...

 

„Ja, ich habe im Frühjahr 2021 eine Leseprobe und ein Exposé mit den wichtigsten Informationen über mein Buch dorthin geschickt. Nach fünf Wochen des Wartens bekam ich dann eine E-Mail, in der stand, dass ihnen meine Leseprobe gefällt. Also schickte ich ihnen nun das ganze Exemplar und wartete wieder ungefähr acht Wochen. Im Sommer kam dann die Zusage, und dann ging es schnell: Ein Vertrag wurde aufgesetzt, und einige Zeit später später bekam ich auch schon Cover-Entwürfe.“

 

Das klingt spannend! Und trotzdem dauerte es noch, bis der Roman erschien ...

 

„Ende 2021 begannen das Lektorat, das Korrektorat und der Buchsatz. Mit allem Drum und Dran war das Buch dann Mitte September 2022 fertig und konnte in Druck gehen. Es erschien dann am 9. November mit 450 Seiten und ist seitdem überall zu kaufen.“

 

Das haben wir auch getan und die dafür angelegten 15,90 € nicht bereut! Wie viele Bücher sind denn inzwischen verkauft und wie fallen die Rezensionen aus?

 

„Wie viele das sind, kann ich nicht genau sagen. Es dürften ein paar tausend sein, denn die ersten beiden Auflagen sind inzwischen verkauft. Die Bewertungen liegen in den gängigen Portalen bei durchschnittlich 4,0 von 5. Das ist für einen Debütoman sehr gut und ich bin sehr zufrieden damit. Und auch ansonsten ist das Feedback überwiegend sehr positiv, womit ich gar nicht gerechnet hätte.“

 

Was rätst du jungen Leuten, die auch Interesse am Schreiben haben – und von denen natürlich auch viele unsere Schule besuchen?

 

„Es gibt tatsächlich so viele junge Frauen und natürlich auch Männer, die schreiben. Häufig trauen sie sich nicht, es anderen zu zeigen oder damit öffentlich zu gehen. Ich sage: Lasst euch nicht beeinflussen. Tut das, was ihr wollt, und wenn es das Schreiben ist – schreibt!“

 

Liebe Jenny, wir freuen uns von Herzen mit dir über deinen Erfolg, gratulieren dir dazu und machen hier sehr gern ein bisschen „Werbung“ für dich und deinen Roman „Es braucht drei“. Wer mehr über dich erfahren möchte, dem sei dein Instagram-Account @jennyexler.autorin oder deine gleichnamige Homepage ans Herz gelegt. Und nach dem überraschenden Ende des ersten freuen wir uns auch schon auf den zweiten Teil des Romans, der bereits Ende Februar erscheinen wird!

 

P. S.: Das Foto stammt übrigens von einer weiteren ehemaligen Schülerin unserer BBS – Laura Schönhuber für www.nordnews.de.