- Aktuelles -

Quereinsteiger im Bereich Informatik: Manuel Mahler verstärkt BBS-Kollegium

Auch wenn du auf deinem Gebiet ein absoluter Experte mit langjähriger Berufserfahrung bist – wenn du Lehrer werden willst, hast du ein Referendariat zu absolvieren. Und beides gilt seit dem 1. Juni für Manuel Mahler, den wir an unserer Schule willkommen heißen und euch in diesem Interview sehr gern vorstellen:

Hi Manuel, zuerst zu den Basics: Wann und wo bist du geboren und aufgewachsen?

„Ich bin Jahrgang 1980, geboren in Nordhorn und aufgewachsen in Füchtenfeld, Gemeinde Wietmarschen.“

Lass uns bitte kurz deine Schulkarriere durchgehen ...

„Nach der Realschule in Lohne bin ich zur KBS nach Nordhorn gegangen – in die zweijährige Berufsfachschule für Wirtschaftsassistenten, Schwerpunkt Informatik. Ich wusste schon ganz früh, dass ich etwas mit Informatik machen wollte, und das war seinerzeit die einzige Schulform, in der das gut möglich war. Über Zusatzkurse hatte ich danach auch meine Fachhochschulreife in der Tasche.“

Bist du dann in die Lehre oder gleich ins Studium gegangen?

„In die Lehre. Ich war im ersten Jahrgang der Ausbildung zum Informatik-Kaufmann – in einem Unternehmen aus der Textilbranche in Nordhorn. Weil ich auf zwei Jahre verkürzen konnte, gehörte ich zu den ersten, denen in diesem Beruf die Prüfung abgenommen wurde. Mein Klassenlehrer war damals übrigens Herr Grosse, der hier ja bestens bekannt ist (Anm. der Redaktion: Schulleiter unserer BBS zwischen 2011 und 2020). Und das war super, er war einer meiner besten Lehrer, immer ganz nah an der Praxis.“

Und dann wolltest du studieren ...

„Ja, das hatte ich in meinem Ausbildungsbetrieb auch von Anfang an gesagt. Ich ging nach Emden und studierte Kommunikationsinformatik. Damals gab es einen richtigen Hype, alle wollten Informatik studieren, doch sehr viele waren dort falsch und hörten auch wieder auf. Für mich war es auf jeden Fall richtig und ich hatte – auch nach einem Auslandssemester in Irland – 2006 mein Diplom.“

Es folgte der Schritt in die Berufswelt, oder?

„Ja, ich ging zu dSPACE, das ist ein Elektronik- und Software-Unternehmen in Paderborn. Sie sind in der Automobilbranche, es geht um Simulationstechnik, die elektronische Steuerung von Autos betreffend. Bei den sogenannten HIL-Systemen sind sie Weltmarktführer. Bis 2010 war ich dort verantwortlich im Bereich Software-, genauer gesagt in der Treiber- Entwicklung.“

Und warum bist du nicht dort geblieben?

„Meine Frau, die mit mir nach Paderborn gezogen war, und ich wollten zurück in die Heimat. Und so ging ich zur Maschinenfabrik Krone nach Spelle. Auch dort war ich in der Software-Entwicklung, wo es einen neuen Bereich gab: Diagnose &Testsysteme. Bei Krone Diagnostics ging es darum, Landmaschinen zu diagnostizieren, ihren Fehlerspeicher auszulesen – also auf jeden Fall auch wieder um Fahrzeugelektronik.“

Doch damit nicht genug, oder?

„Genau, nebenbei habe ich abends und am Wochenende ein berufsbegleitendes Zweitstudium an der FH Steinfurt gemacht und hatte 2015 meinen MBA, den Master of Business Administration.“

Woher kam denn dann die endgültige Entscheidung, Lehrer zu werden?

„Der Job bei Krone mit viel Verantwortung hat mir großen Spaß gemacht, doch auch nicht vollkommen ausgefüllt. Mir wurde immer klarer, dass der Faktor Mensch mir wichtiger war als die Technik. Und so entschied ich mich für diese Veränderung. Und ganz nebenbei: Mein Bruder ist den Weg auch gegangen, er ist per Quereinstieg Lehrer geworden, übrigens wie ich im Bereich Informatik.“

Und so wurdest du auch zum Quereinsteiger ...

„Ja, ich bewarb mich im letzten Jahr auf die hier ausgeschriebene Stelle. Die Klärung, ob ein Quereinstieg für mich möglich war, hat etwas gedauert, das war ganz schön kompliziert. Ich war auch bis zum Schluss bei Krone. Am Dienstag, den 31. Mai, habe ich noch in Spelle gearbeitet, am Mittwoch, den 1. Juni, wurde ich hier an der Schule vorgestellt.“

Da hatte das neue Studienseminar für Referendare in Osnabrück ja schon einen Monat vorher angefangen ...

„Das stimmt, ich bin verspätet eingestiegen und habe die Einführungsphase größtenteils verpasst. Jetzt bin ich dort im Pädagogik-Seminar extra für Quereinsteiger – wir sind 15 Referendare. Und auch ein Informatik-Seminar nur für Quereinsteiger gibt es, dort sind wir zu fünft. Bei mir ist die Besonderheit, dass ich Informatik sowohl als berufliche Fachrichtung als auch als allgemeinbildendes Fach habe, das hat es in Osnabrück vorher auch noch nicht gegeben.“

Wie sind deine ersten Eindrücke von unserer BBS?

„Sehr gut, die Kollegen sind sehr nett, ich bekomme jede Unterstützung. Am meisten zu tun habe ich bis jetzt mit Herrn Elberg, Herrn Rakers, Frau Lienstromberg, Herrn Niehaus und meiner Mit-Referendarin Anja Bölle.“

Nach den Sommerferien wirst du erstmals auch eigenverantwortlich unterrichten. Ein mehrwöchiges Schulpraktikum fehlt dir als Quereinsteiger ja, wie siehst du deinem eigenen Unterricht entgegen?

„Darauf freue ich mich sehr, ich wollte ja unbedingt Lehrer werden und habe bei Krone im dortigen Schulungszentrum auch schon viele Schulungen gegeben.“

Lass uns noch über dein Leben außerhalb von Schule und Unterricht sprechen. Was macht dich aus?

„Natürlich in erster Linie meine Familie. Wir wohnen wieder in Füchtenfeld und haben vier Kinder, zwei Jungs und zwei Mädchen, die zwischen 2012 und 2019 geboren wurden. Ansonsten: Ich habe mein Leben lang Fußball gespielt, und wurde gerade erst im ‚hohen Fußballalter‘ von 42 beim FSV Füchtenfeld verabschiedet. Mein zweites Hobby war und ist das Laufen, das habe ich früher auch als Leistungssport gemacht, obwohl es dem Fußball entgegenstand. Ich glaube, ich war auch ganz gut, habe bei Marathons und vielen Wettkämpfen mitgemacht.“

Und die letzten Fragen: Wie würdest du dich selbst beschreiben? Was ist wichtig für dich bzw. was könnte eine Art Lebensmotto für dich sein?

„Um es mit einem bekannten Fußballerzitat zu sagen: ‚Niemals den Sand in den Kopf stecken!‘ Das heißt, dass ich immer für Herausforderungen offen sein will. Und, es gibt ja den Spruch: Mens sana in corpore sano – ein gesunder Geist in einem gesunden Körper, das ist mir auch sehr wichtig.“

Lieber Manuel, wir haben dich als ruhigen, bescheidenen, sehr reflektierten und ganz sympathischen neuen Kollegen kennengelernt. Von Herzen wünschen wir dir alles Gute für dein Referendariat als Quereinsteiger und für deine hoffentlich ganz lange Zukunft an unserer BBS!