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Geschichte und Geschichten: Anne-Frank-Tag 2021 an der BBS Lingen Wirtschaft
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Unsere BBS Lingen Wirtschaft beteiligte sich in diesem Jahr zum ersten Mal am Anne-Frank-Tag, einem seit 2017 durchgeführten Aktionstag gegen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung. Dieser findet jährlich rund um Anne Franks Geburtstag, dem 12. Juni, statt. Deutschlandweit beteiligten sich in diesem Jahr Schülerinnen und Schüler an fast 500 Schulen an der bundesweiten Aktion, die vom Anne-Frank-Zentrum in Berlin organisiert wird – so viele wie noch nie. Zu den Initiatoren an unserer BBS zählte das Team „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.
Das diesjährige Motto des Anne-Frank-Tages lautete „Blick auf die Geschichte“. Unsere Schüler aus Klassen der BEW, BFW und BRW beschäftigten sich zunächst mit Anne Franks Lebensgeschichte. Sie ist eines der bekanntesten Opfer des Holocaust und wurde durch die Veröffentlichung ihres Tagebuchs weltweit bekannt. Anschließend wurde jeder Teilnehmer mit folgender Idee konfrontiert:
=> Erzähle deine persönliche Geschichte und gestalte dafür einen „Schuhkarton“!
Diese Geschichte sollte mit Blick auf die grundsätzliche Intention des Anne-Frank-Tages in irgendeiner Weise mit einem oder mehreren dieser Stichpunkte zu tun haben:
• anders sein (Herkunft, Religion, Aussehen, Sexualität, ..., ...)
• negative Erfahrungen; Vorurteile, Diskriminierung, Ausgrenzung
• oder: Begegnung, Austausch, Kontakt; positive Erfahrungen ...
Die Schüler machten sich zunächst Gedanken über ihre ganz individuelle Geschichte und fertigten eine Skizze an. Sie stellten kurz vor, welche Geschichte sie erzählen und wie sie hierfür ihren Schuhkarton gestalten wollten. Und dann begann die praktische Arbeit, die zu Hause und/oder in der Schule erledigt wurde.
Die Schüler malten und bastelten, sie schnitten und klebten, sie gestalteten ihren Karton 2- und 3-dimensional mit ganz unterschiedlichen Materialien und Hilfsmitteln, mit Zetteln und Schnipseln, Figuren aus Pappe und Styropor, mit Krepppapier, Bändern, Knete, Filz, Bastelkarton, Perlen, Würfeln, Schaumstoff, Heißkleber, Stickern, und und und ...
Nach getaner Arbeit präsentierte jeder Schüler in der Klasse anhand seines Schuhkartons seine Geschichte. Dabei wurde es teilweise sehr persönlich und emotional. Mancher gab etwas von sich preis und zeigte eine Seite von sich, die seine Mitschüler noch nicht kannten. Im Sinne der Aufgabe hatten die Geschichten allesamt irgendwie mit den o. g. Themen zu tun und passten somit unter ein Dach.
Und damit schließt sich der Kreis, denn aus allen Schuhkartons sollte abschließend ein Haus gebaut und ausgestellt werden, das tatsächlich nach und nach in unserer Pausenhalle entstand. Dieses „Haus der Vielfalt“ ist eine Reminiszenz an das Anne-Frank-Haus. Das 1929 geborene Mädchen hatte sich mit ihrer Familie zwischen 1942 und 1944 in einem Amsterdamer Hinterhaus vor den Nazis versteckt, bevor sie alle verraten, anschließend deportiert und bis auf den Vater alle ermordet wurden. Ein Modell dieses Hauses, das heute als Museum fungiert, war zu Beginn der Aktion von einer Klasse gebaut worden.
Manche der in einzelnen „Zimmern“ unseres Hauses erzählten Geschichten sind selbsterklärend, andere werfen Fragen auf und laden zum Nachdenken ein. Spannend und interessant ist es zweifellos, sich dieses so bunte und vielfältige Haus einmal anzuschauen, wozu jeder eingeladen ist. Bei den Schülern, die an der Aktion teilgenommen und sich so kreativ, offen und nicht zuletzt handwerklich geschickt gezeigt haben, bedanken wir uns ganz herzlich.