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BBS Lingen Wirtschaft beteiligt sich an Aktion mit Kreuzen für tote Kinder

Der Osnabrücker John McGurk hat eine Aktion ins Leben gerufen, an der sich unsere BBS in diesem Frühjahr gern beteiligt hat. Es geht um 796 tote Kinder in einem Massengrab im irischen Tuam. Mit einem inzwischen schon mehrfach Corona-bedingt verschobenen Spendenlauf nach Tuam wollen John McGurk und das Team seines Vereins „Sportler 4 a childrens world“ zwei Hilfsorganisationen unterstützen: Erstens hilft das Projekt „Children 1st“ missbrauchten Kindern in Glasgow. Und zweitens trägt der Verein „Ireland Mary‘s Meals“ dazu bei, dass 796 Kinder ein Schulessen bekommen. Doch damit nicht genug ...

Zunächst zu den Hintergründen:
Auf dem Grundstück eines ehemaligen Heims der katholischen Kirche war vor zehn Jahren ein Massengrab mit fast 800 Kinderleichen entdeckt worden. Nonnen hatten die Mutter-Kind-Einrichtung für „gefallene Mädchen“ von 1925 bis 1961 betrieben. Die Frauen und Kinder wurden dort wie Sklaven gehalten und viele Babys und Kleinkinder starben an Unterernährung, Vernachlässigung und Krankheiten. Ihre Leichen wurden statt auf dem kirchlichen Friedhof wie Abfall in einem Abwassertanksystem entsorgt. Diese hier nur in Kurzform dargestellte Tragödie wurde inzwischen von einer Kommission der irischen Regierung bestätigt.

McGurk wurde selbst jahrelang in einem Kinderheim in Schottland misshandelt. Über die daraus entstandene Motivation, Spenden für Kinder in Not zu sammeln, hat er sogar ein Buch geschrieben und engagiert sich seit vielen Jahren. Mit seinen Mitstreitern fasste er den zusätzlichen Plan, ein weiteres eindrückliches Zeichen für den Schutz und die Achtung von Kindern zu setzen: Für jedes der 796 in Tuam verstorbenen Babys und Kinder sollte vor Ort ein weißes Kreuz abgelegt werden. In Presseberichten wird McGurk wie folgt zitiert: „Unsere bescheidene Botschaft ist es zu zeigen, dass die 796 Kinder niemals vergessen werden und dass die Menschenwürde unantastbar ist“.

Unsere BBS beteiligte sich als eine von insgesamt 16 Berufsbildenden Schulen aus der Weser-Ems-Region an dem Projekt. Sie erhielten in Corona-Zeiten zudem Materialien für Präsenz-, Distanz- und Hybridunterricht. Im Rahmen des Religionsunterrichtes setzten sich die Schüler u.a. mit dem komplexen Thema Menschenwürde sowie den geschichtlichen Hintergründen der schlimmen Geschehnisse in Irland auseinander. Dann bauten und gestalteten die Schüler der Klassen der FOS12, BG, BRW und BFW unter Anleitung ihrer Lehrkräfte Frau Lis, Frau Heitmann, Frau Becker und Herrn Döbber weiße Kreuze für 100 der 796 verstorbenen Kinder. Dies war die maximale Zahl der von einer Schule zu erstellenden Kreuze. Jedes trägt den Namen eines gestorbenen Kindes sowie sein Todesdatum.

Zu deren Übergabe kam John McGurk Ende Juni persönlich an unsere Schule – in Begleitung der mit ihm befreundeten Mareike Klekamp, ihrerseits u. a. Religionslehrerin und Fachberaterin aus Osnabrück. Vorab stellte er Schülern zweier Klassen seinen Werdegang und insbesondere die Motivation für sein Engagement vor und beantwortete viele Fragen. Anschließend übergaben einige der Jugendlichen im Lernbüro ihre Kreuze – stellvertretend für ihre Mitschüler und im Beisein von unserem Schulleiter Herrn Gebbeken. Abschließend warb John McGurk für den „Tag der vergessenen Kinder“.

Der ursprünglich geplante Spendenlauf sollte am 8. Juli auf dem Osnabrücker Rathausplatz starten. Dies ist zurzeit zwar noch nicht möglich, und der Lauf nach Irland und Schottland, wo es ein weiteres Massengrab gibt, musste ein weiteres Mal auf April 20222 verschoben werden. Doch haben McGurk und sein Team schnell reagiert und den 8. Juli (Donnerstag) zum „Tag der vergessenen Kinder“ erklärt. Am Osnabrücker Rubbenbruchsee wird ein 24h-Benefizlauf stattfinden, um auf Kinder in drei Massengräbern in Irland, Schottland und auch in Kanada aufmerksam zu machen. Am Ende sollen zusammen mindestens 1.400 km zurückgelegt werden – 1.400 km stellvertretend für 800 Opfer in Irland, 400 in Schottland, 200 in Kanada.

Die 796 Kreuze – inklusive der einhundert von Schülern unserer BBS – werden in der Zwischenzeit ins irische Tuam verschickt, denn sie sollen nicht bis zum nächsten Jahr einfach nur aufbewahrt werden. Bei nächster Gelegenheit wird John McGurk mit Mitgliedern seines Teams ebenfalls nach Irland reisen, die Kreuze mit der dortigen Ansprechpartnerin sowie Angehörigen der Opfer aufstellen und noch mehr öffentliche Aufmerksamkeit für sein Projekt herstellen. Und womöglich erkennt jemand auf den Aufnahmen, die uns über John erreichen werden, ja sein selbst gestaltetes Kreuz wieder.

Wir zollen John McGurk unseren Respekt und bedanken uns von ganzem Herzen bei allen beteiligten Schülern und Lehrern für ihren Einsatz für dieses ambitionierte Projekt!