- Aktuelles -
Albania Humbert – ein wahrer Sonnenschein an unserer Schule
Weitere Beiträge:
Wer sorgt eigentlich dafür, dass unsere Schule immer sauber und geputzt ist? Klar, Schüler und Lehrer zusammen. Und … vier Damen, die jeden Nachmittag und Abend nach dem Unterricht ihre Arbeit in der Schule tun: Margret, Petra, Ina und Albania. Freundlich und offen und herzlich sind sie alle vier. Und eine von ihnen hat nicht nur ein ganz besonders ansteckendes Lachen und eine positive Ausstrahlung, sondern auch eine ganz außergewöhnliche Lebensgeschichte: Albania Humbert. Wir kennen uns schon länger, und deshalb führen wir das Interview in der Du-Form.
Albania, wann und wo wurdest du geboren?
1977 in der Dominikanischen Republik. Mein Mädchenname ist Albania Nolasco Núñez. Ich komme aus dem Ort Cabarete, den auch viele Touristen besuchen, z. B. aus den USA, aber auch aus Deutschland. Zu Hause waren wir zehn Kinder, fünf Jungen und fünf Mädchen, ich bin die Kleinste. Mit 14 habe ich schon geheiratet und dann einen Sohn bekommen, das war früher ganz normal bei uns. Und gearbeitet habe ich in der Apotheke meines Bruders Marcelo, er führt sie noch heute in Cabarete.
Und deine weitere große Familie?
Meine Mama und meine anderen Geschwister sind heute in den USA, z. B. leben drei Schwestern und meine Mutter in Brooklyn/New York. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander, sehen uns aber natürlich ganz selten. Wenn, dann treffen wir uns in der Dominikanischen Republik, aber auch die Flugtickets dahin sind sehr teuer. Also telefonieren wir, sehen uns über Video, es geht ja nicht anders.
Wie kam es dann dazu, dass du nach Deutschland gekommen bist?
Ich habe im Jahr 2000 meinen heutigen Mann kennengelernt, der im Urlaub in der Dominikanischen Republik war. Er kam aus Lingen. Irgendwann musste ich eine Entscheidung treffen. Dass ich meine Familie verlassen sollte, hat mich viele Schmerzen und viel Kraft gekostet. Aber es war richtig, ich bin heute sehr glücklich hier.
Und du bist in Deutschland auch Mutter geworden …
Ja, wir haben zwei große Töchter und einen Sohn, der jüngste ist 13.
Du bist also seit ungefähr zwanzig Jahren in Deutschland. Und bestimmt hast du dich hauptsächlich um deine Familie gekümmert …?
Ja, aber ich habe auch immer gearbeitet, hauptsächlich in der Gastronomie, z. B. in der Küche vom Baba Can oder vom N8. Ich liebe Kochen, und zehn Jahre habe ich so auch mein Geld verdient. Es war aber auch eine harte Arbeit, muss ich sagen. Irgendwann habe ich dann eine Putzstelle angefangen – im Medicus Wesken. Dass ich dort aber immer abends arbeiten musste, war schlecht.
Und so bist du irgendwann an unsere BBS gekommen …
Ja, erstmal nur als Vertretung, aber dann fest. Inzwischen bin ich sieben Jahre hier, jeden Tag 4½ Stunden. Meine drei Kolleginnen arbeiten etwas weniger.
Was gehört zu deinen bzw. zu euren Aufgaben?
Jede von uns hat ihren Bereich in der Schule. Ich bin z. B. zuständig für die Mensa, die Toiletten, das Lehrerzimmer, die Verwaltung, die beiden Küchen – und natürlich auch für einige Klassenräume und die Flure davor.
Was habt ihr z. B. in den Klassenräumen zu tun?
Wir wischen den Boden, reinigen die Tische, die Fensterbänke und Heizungen, leeren die Mülleimer und putzen auch einmal pro Woche die Tafel. Manchmal brauche ich auch länger als 4½ Stunden, bezahlt wird das dann aber nicht mehr.
Machst du die Arbeit in der Schule gern?
Ja, sehr gern, ich liebe das. Weil jede von uns ihren Bereich hat, arbeite ich ja allein und habe meine Ruhe. Aber ich mag es auch sehr, mich zwischendurch mit meinen Kolleginnen zu unterhalten, sie sind alle sehr in Ordnung. Ansonsten höre ich manchmal auch Musik über Kopfhörer, bei unserer Arbeit geht das ja.
Du hast ein Tattoo von der Muttergottes auf dem Oberarm …
Ja, mein Glauben gibt mir viel Kraft, Maria und der liebe Gott sind sehr wichtig für mich.
Und was sind deine Hobbys?
Fahrradfahren – oft komme ich aus dem Gauerbach, wo wir wohnen, auch mit dem Fahrrad zur Arbeit. Und Tanzen – früher auch in einer Gruppe mit anderen Latinas. Ich habe sowieso einige Bekannte in Lingen, die wie ich aus der Dominikanischen Republik oder z. B. aus Kuba oder Brasilien kommen.
Liebe Albania, vielen herzlichen Dank für das offene Gespräch – schön, dich zu kennen. Von deiner positiven, lebensfrohen Art könnten sich viele eine Scheibe abschneiden. Hoffentlich bleibst du uns noch sehr lange erhalten, und dir macht die Arbeit an unserer Schule weiter Freude.
Danke ebenfalls, und viele Grüße an deine Kinder!
Die richte ich sehr gern aus, beim nächsten Mal bringe ich sie wieder mit 🙂
P. S.: Ihre Maske hat Albania nur kurz für das Foto abgenommen.
(B. Liene)