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Uhren, Enkel, Yoga und Doppelkopf: Wolfgang Senker geht in den Ruhestand
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Unser Kollege Wolfgang Senker verlässt nach genau 35 Jahren unsere BBS zum 31. Januar. Aus diesem Anlass gab er uns dieses Interview:
So, lieber Wolfgang, dann fang mal vorne an ...
Ich wurde 1958 in Lingen-Laxten geboren – übrigens zu Hause. Dann Volksschule und Wechsel zum neusprachlichen Gymnasium, dem späteren Johanneum. Zur 10. Klasse wechselte ich zum Windthorst-Gymnasium nach Meppen. Wir zogen nach dorthin um, weil mein Vater eine Stelle als Lehrer für im Bereich Metalltechnik an der BBS Meppen antrat.
Der Lehrerjob lag dir also im Blut?
Kann sein, mein Vater war zwar auch erst recht spät dazu gekommen, aber eine gewisse Affinität zu dem Beruf war bei mir ganz sicher da.
Wie ging es aber erstmal weiter?
1977 machte ich in Meppen Abitur, und danach ging’s zum Wehrdienst nach Husum. Ich bin dort ein Jahr lang Tankwagen gefahren – mit Kerosin, einem hochexplosiver Stoff. Die Zeit habe ich als angenehm in Erinnerung, ich kann der Bundeswehr auch heute noch Gutes abgewinnen.
Und danach bist du gleich ins Studium ...?
Ja, ein Kurs in der Oberstufe hatte mich auf die „Schiene“ Wirtschaft gebracht. Und so entschied ich mich, in Göttingen zu studieren: Wirtschaftspädagogik – ab dem 3. Semester mit dem Zweitfach Deutsch. Dieses Fach hatte mir immer schon nahegelegen, ich hatte in der Oberstufe auch einen super Deutschlehrer.
Erzähl mal von der Studienzeit und davon, wie es danach für dich weiterging ...
Das Studium war eine gute Zeit, ich lernte in Göttingen auch meine spätere Frau kennen, die aus Osnabrück stammte. Nach fünf Jahren war ich dann Diplom-Wirtschaftspädagoge. Da ich ja ohne Berufsausbildung war, hatte ich während des Studiums unterschiedliche Praktika gemacht. Im Frühjahr 1984 ging ich ins Referendariat, Studienseminar Osnabrück. Meine Ausbildungsschule war die BBS Am Pottgraben – eine Riesenschule, wir waren allein über 20 Referendare – das hat mir nicht so gut gefallen, es war mir zu unpersönlich.
Also kamst du lieber wieder zurück in die Heimat ...
Ja, genau. In Lingen gab es eine Stelle, wenngleich sie nur als ¾-Stelle ausgeschrieben war – das war zu dieser Zeit so. Viele junge Lehrer gingen in dieser Zeit nach NRW, aber ich wollte nach Lingen. Ab dem 1.2.1986 arbeitete ich also drei Jahre lang noch nicht in Vollzeit an unserer Schule, stattdessen unterrichtete ich noch bei anderen Bildungsträgern, z. B. an der Akademie Überlingen.
Und in welchen Klassen?
Anfangs nur im BGJ, da hatten wir ja teilweise 13, 14 Klassen parallel, da gab ich hauptsächlich Deutsch. Wobei – ich habe mich immer eher als Wirtschaftslehrer gesehen.
Dein zunehmender Einsatz im Bürobereich kam also erst ein bisschen später?
Ja, ich unterrichtete ziemlich von Anfang an auch die Bürokaufleute, und 1994 übernahm ich die Leitung der Fachgruppe Büro von Achim Matthes. Heute heißt es ja „Team“ und „Büromanagement“, und hier sind wir auch ein richtiges Team. Da hat sich in den letzten Jahren schon viel verändert, früher waren wir Lehrer eher „Einzelkämpfer“.
Erzähl mal noch mehr aus deiner „Lehrer-Laufbahn“ ...
2004 erhielt ich meine Beförderung zum Oberrat. Außerhalb des „normalen“ Unterrichts war ich vier Jahre lang mit Wolfgang Leng und Bernd Landsberg im Personalrat aktiv und auch über zehn Jahre für die Lehrerfortbildung des VLWN engagiert. Das war spannend, denn hier schauten wir über den Tellerrand und erlebten oft Wirtschaft hautnah.
Du hast in deiner Zeit ja vier Schulleiter erlebt – zu welchen Kollegen hattest und hast du denn besonderen Kontakt?
Wolfgang Schönnagel kam ja ein halbes Jahr nach mir an die Schule, wir kannten uns auch schon aus dem Referendariat. Mit ihm, Willi Büter und Helmut Terbrack spiele ich seit über 30 Jahren Doppelkopf. Aber auch z. b. mit Josef und Edeltraud Fleddermann, Marianne Heidotting, Achim Matthes, Axel Haming, Susanne Sander und vielen mehr verstand ich mich gut. Ich bin immer sehr gern zur Schule gekommen, es hat Spaß gemacht, denn es herrschte immer ein gutes Betriebsklima. Richtigen Streit hatte ich nie, ich bin auch ein Mensch, der Konflikten eher aus dem Weg geht.
In den letzten Jahren hattest du deine Unterrichtsstunden schon reduziert, oder?
Ja, auf ¾, also so, wie ich mal angefangen war. Aber wegen Corona war die Belastung zuletzt schon merklich höher als sonst, aktuell freue ich mich auf den 1. Februar.
Und wie schaust du auf die Zeit danach, welche Pläne hast du?
Ich hatte bis 2015 an der Hochschule Prüfungsvorbereitungskurse für Duale Studenten durchgeführt, hier werde ich wieder ein bisschen einsteigen. Und ansonsten, ich habe viele Hobbys.
Erzähl mal ...
Ich bin sehr gern handwerklich unterwegs. Wenn es z. B. darum geht, Haushaltsgeräte zu reparieren, bekomme ich schon Aufträge von Freunden oder Nachbarn. Ich werde auch bald ein Messer schmieden, und außerdem bin ich Uhrenfan, mein Steckenpferd sind mechanische Armbanduhren aus den 50ern. Dazu reisen wir gern und sind mit unserem Campingbus unterwegs. Nicht zu vergessen: Wir haben ja auch drei Kinder und seit Oktober auch unseren ersten Enkel: Paul, er wohnt mit seinen Eltern in Berlin.
Und sportlich bist du auch ...
Ja, ich mache mindestens einmal die Woche Yoga, gehe joggen und ins Fitnessstudio und habe auch ein Rennrad.
Und zum Abschluss, gibt es ein Wort, mit dem du nur Gutes verbindest?
Ich habe ja auch schon gesundheitliche Rückschläge erlebt, und auch deshalb ist mein Motto für die Zukunft: Carpe diem, also: Nutze den Tag!
Dass dir das gelingt, wünscht dir, lieber Wolfgang, die ganze Schulgemeinschaft aus vollem Herzen!