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Keep Ghana clean: Merlin Janning für 11 Monate in Afrika
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Merlin Janning aus Biene machte 2018 sein Abi an unserer BBS. Seit August 2019 ist er Bank-Azubi bei der Sparkasse, wo er sehr zufrieden ist. Und dazwischen??? Da leistete er fast ein Jahr lang Freiwilligendienst im westafrikanischen Ghana. Wie es dazu kam, was er dort erlebte und welche (guten) Erfahrungen er mitbrachte, erzählt er uns im Interview.
Also dann, Merlin, wie fing die ganze Sache an?
Ungefähr ein Jahr vor meinem Abi ging es los. Ich wusste schon, dass ich nach dem Abi noch nicht direkt ins Berufsleben starten, sondern über den Tellerrand hinausschauen wollte. Ich erfuhr von der Möglichkeit eines Freiwilligendiensts im Ausland über das Bistum Osnabrück. Hier gibt es jedes Jahr einige Dutzend Plätze, für die man sich bewerben kann. Und das tat ich. Wohin es gehen sollte, wusste ich noch nicht, aber es war mir auch nicht so wichtig. Ich wollte gern irgendwo im sozialen oder pädagogischen Bereich freiwillige Arbeit leisten.
Und sie haben dich genommen …
Ja, erst gab es einen Schnupperkurs und dann ein Auswahlseminar. Im November 2017 hatte ich dann die Zusage, worauf in den nächsten Monaten – parallel zum Abi – noch drei mehrtägige Vorbereitungsseminare folgten. Anfang September 2018 war es dann so weit, mit vier anderen Freiwilligen ging es nach Ghana, wo wir dann „verteilt“ wurden. Ich kam in die 60.000-Einwohner-Stadt Ho an der Grenze zu Togo. Alles war vorher vom Bistum top-organisiert gewesen, und auch vor Ort blieb das im Großen und Ganzen so.
Wie ist es dir ergangen, wo hast gearbeitet, was waren deine Aufgaben?
Ich bekam eine komplett neue Stelle, die vorher noch nie besetzt worden war, und zwar an einer Grundschule in kirchlicher Trägerschaft. Die Schüler dort kamen eher aus ärmlicheren Verhältnissen, und meine Aufgabe war es, im Unterricht zu helfen und auch zunehmend selbst zu unterrichten, auf Englisch, natürlich. Sprachliche Schwierigkeiten gab es eigentlich nicht.
Was hast du konkret dort gemacht, kannst du Beispiele geben?
Hauptsächlich habe ich die Kinder in Informatik und Sport unterrichtet, aber auch eigene Projekte durchgeführt, z. B. zum Händewaschen oder zur Mülltrennung. Eins dieser Projekte nannte ich „Keep Ghana clean!“.
Und wo hast du gewohnt?
In einer achtköpfigen Gastfamilie, mit Eltern, Onkel, Tante und drei Kindern. Das war super, mit der Familie, die aus vergleichsweise besseren Verhältnissen stammte, hatte ich es gut getroffen und habe mich dort sehr wohlgefühlt.
11 Monate in Ghana sind eine lange Zeit – was hast du von dort mitgenommen?
Jeder sollte so eine Chance nutzen, wenn sie sich bietet. Ich werde das alles mein Leben lang nicht vergessen, habe so viel über eine andere Kultur gelernt, so viel Lebenserfahrung gewonnen, bin selbstständiger, aber auch bodenständiger geworden. Wieder zurück in Deutschland habe ich viele Dinge viel mehr wertgeschätzt als vorher, an erster Stelle die Familie, aber auch allein schon ein eigenes, ruhiges Zimmer. Ich hatte über vieles vorher nie nachgedacht, sehe heute viele Dinge anders als früher, bin so dankbar, z. B. für unsere Bildung hier.
Lieber Merlin, als Lehrer, der dich selbst als Schüler kennengelernt hat und heute mit dir spricht: Meine große Anerkennung und höchsten Respekt! Und vielleicht nimmt sich ja schon bald einer unserer Schüler ein Beispiel an dir. Vielen Dank und alles Gute für deine Ausbildung!