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Zur Nachahmung empfohlen: Berufsschülerin Nele Wehning geht mit Parlamentarischem Patenschafts-Programm nach Amerika

Nele Wehning, Jahrgang 1999, wohnt in Neuenkirchen (Kreis ST), macht ihre auf zwei Jahre verkürzte Ausbildung bei den Bültel Bekleidungswerken in Salzbergen, besucht bei uns die Berufsschule (IK3-2 bei Herrn Evers) – und geht im August für zehn Monate nach Amerika. Wie kam es dazu?

Hi Nele, erzähl uns bitte erst etwas zu deiner Schullaufbahn.

2018 habe ich in Neuenkirchen mein Abi gemacht, LKs Kunst und Englisch. Dabei war ich immer so im oberen Mittelfeld, auf keinen Fall eine Überfliegerin. Und, klar, Englisch war mein Lieblingsfach, hat mir immer Spaß gemacht. Ich war auch schon öfter in London oder zu einem Schüleraustausch in Israel, da habe ich auch nur Englisch gesprochen.

Und wie ergeht es dir jetzt als Azubi?
Mit der Ausbildung bei Bültel bin ich superzufrieden. Die Modebranche macht mir superviel Spaß, das ist genau mein Ding. Ich bin auch eher der kreative Typ, nicht so ein Zahlenmensch. Dazu passt auch, dass ich schon immer gern gemalt habe.

Und bald stehen ja schon die Prüfungen an, oder? Bis dahin geht’s für dich noch zur Berufsschule ...
Ja, im April ist die schriftliche, im Juni die mündliche Prüfung. In die Berufsschule gehe ich aber – ehrlich gesagt – nicht so gern. Ich bin halt mehr praxisorientiert, nicht so ein Theoretiker. Ich bin auch eine von nur zwei Schülerinnen in der Klasse ohne wirtschaftliche Vorbildung, da ist es echt viel zum Lernen.

Wie kam es denn jetzt dazu, dass du bald nach Amerika fährst?
Anfang des Schuljahres hat Frau Matthes im Englischunterricht das Parlamentarische Patenschafts-Programm des Deutschen Bundestages vorgestellt, einen Film gezeigt und noch einige Infos verteilt. Da habe ich gleich gedacht: Warum nicht? Und dann wollte ich mir hinterher nicht vorwerfen, dass ich’s nicht probiert habe.

Wie lief das mit der Bewerbung?
Es war im September 2019 schon kurz vor Bewerbungsschluss. Also habe ich mich gekümmert, komplett allein, ich wollte sagen können, dass ich’s selbst geschafft habe. Die höchste „Hürde“ bei der Online-Bewerbung war vielleicht das Motivationsschreiben, teils auf Deutsch, teils auf Englisch. Es waren zwar Fragen vorgegeben, aber die waren teilweise schon schwierig. Und dann gab es noch einigen Papierkram.

Wie ging das Verfahren weiter?
Im November wurde ich zu einem Auswahltag nach Bonn eingeladen. Dort gab es Gruppenarbeiten, Präsentationen, Tests, ein persönliches Gespräch. Es lief ganz gut, aber trotzdem fuhr ich mit einem unklaren Gefühl wieder weg. Ich wusste ja, dass nicht alle Bewerber genommen werden konnten.

Und im Januar hast du dann den positiven Bescheid bekommen ...
Ja, genau. Meine Patin ist die SPD-Bundestagsabgeordnete Ingrid Arndt-Brauer, denn sie kommt aus meinem Wahlkreis. Und ich werde dann ja auch bald eine Art Junior-Botschafterin des Deutschen Bundestages in Amerika.

Du wirst in den USA also auch „politische“ Aufgaben haben?
Ja, klar, auf jeden Fall. Es geht auch darum, über Deutschland aufzuklären, zu werben, das Image von Deutschland zu verbessern. Dafür – und für alles andere, was wichtig ist, habe ich im Frühjahr nochmal ein einwöchiges Seminar.

Und im Sommer geht es dann los ...
Ja, am 4. August ab Frankfurt, für zehn Monate, bis Ende Juni 2021. Erst werde ich sechs Monate zum College gehen, und dann mache ich noch ein viermonatiges Praktikum, um das ich mich vor Ort selbst kümmern werde. Nur, wo ich studieren und arbeiten werde, das weiß ich noch nicht. Die anderen Kandidaten und ich erfahren im Juni, wohin es geht.

Und wohnen wirst du ...
... in einer Gastfamilie. Auch darauf freue ich mich sehr.

Worauf denn noch?
Auf alles! Ich möchte sehen, ob die Amis wirklich so sind, wie ich glaube. Ich freue mich aufs Studium, wo ich meine Kurse selbst belegen kann, aber auch aufs Arbeitsleben. Und darauf, jeden Tag Englisch zu reden, meinen Horizont zu erweitern.

Hast du für die Zeit danach auch schon Pläne?
Ich möchte zum Wintersemester 2021 gern in Enschede Communication Science studieren. Dann werde ich mir schon einige Credits aus Amerika anrechnen lassen können.

Was ist dir noch wichtig, was sollte noch Teil dieses Interviews sein, das ja vielleicht auch von Schülern gelesen wird, die überlegen, auch mal an diesem oder einem anderen Programm teilzunehmen?
Dass ich nie eine Einser-Schülerin war, keine Überfliegerin, wirklich immer eher im Mittelfeld. Es kommt viel mehr darauf an, persönlich zu überzeugen.

Das hast du mit diesem Interview auf jeden Fall getan! Schon jetzt und im Namen der ganzen Schulgemeinschaft: Good luck and have a very good time in America!

P. S.: Für mehr Informationen empfehlen wir euch, eure/n Englischlehrer/in anzusprechen oder erst einfach mal „Parlamentarisches Patenschafts-Programm“ bei YouTube einzugeben!