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BEW-Schülerfirma: Die Schulimkerei der BBS Lingen Wirtschaft geht an den Start!
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Unsere BEW-Klassen wurden in den vergangenen Jahren eher „klassisch“ zwei Stunden pro Woche im Lernbüro unterrichtet. Doch schon im Schuljahr 2019/20 – nach der letztmaligen Durchführung des BBS-Weihnachtsmarkts – wurde die Idee geboren, eine eigene Schülerfirma zu gründen. Betreff: Bienen! Die Standortsuche begann, Planungen wurden aufgenommen, die Arbeit ging los – und wurde vom ersten großen Lockdown im Frühjahr 2020 wieder ausgebremst.
Wie in der Höheren Handelsschule (BRW) ist die Schülerfirma im laufenden Schuljahr nun tatsächlich am Start. Was dieses Thema angeht, sind die beteiligten Herr Baarlink und Frau Keen ja bereits alte Hasen (Stichwort: BRW-Schülerfirma DruckFest fairkauft). Für unsere andere BEW sind Herr Seggering und inzwischen Frau Matthes dabei, welche die Mit-Initiatorin der Schulimkerei Frau Dr. Starcke ersetzt. Expertise ist vorhanden: Während Herr Baarlink bereits seit einigen Jahren als aktiver Hobby-Imker unterwegs ist, haben Frau Dr. Starcke und Frau Keen die imkerliche Grundschulung absolviert. Frau Matthes und Herr Seggering nehmen in diesem Jahr ebenfalls an entsprechenden Fortbildungen teil. Für die BEW-Schüler gilt: Sie werden zunehmend zu Bienen-Experten.
Ziel der Schulimkerei ist es, ökonomische und ökologische Themen praktisch und anschaulich miteinander zu verbinden. Künftig sollen Wachs und Honig nachhaltig produziert und verarbeitet werden. Dabei werden alle Prozessschritte wie bspw. die Bienenpflege, die Honigproduktion sowie die Vermarktung nach einem ganzheitlichen Ansatz – mit Unterstützung der Lehrkräfte – von den Schülern selbstständig geplant und umgesetzt.
Über die erste große Aktion des laufenden Schuljahres für die beiden Klassen hatten wir bereits im Oktober berichtet: Die Vorbereitung der neuen Heimat für die Bienenvölker hinter der Sporthalle.
Nach einiger Planung hatte es vor den Herbstferien zwei Aktionstage gegeben: In Gruppen wurde auf dem vorgesehenen Platz gearbeitet, Schrott und Gestrüpp weggeräumt, der Boden geebnet und ein Zaun aufgestellt. Dieser wurde bepflanzt – die Schüler buddelten Löcher und setzten Pflanzen ein – und dient zunehmend als Hecke. Sie umgibt einen für die Bienen abgeschlossenen Bereich und trägt damit sowohl zu ihrem Schutz als auch zur Nahrungsbeschaffung bei.
Action pur bei mitunter strömendem Herbstregen – und unter Corona-Bedingungen. Tags darauf übernahm die andere BEW-Klasse. Zwei Podeste, auf die später die Beuten (= Behausung für Bienenvölker) gestellt werden sollten, wurden gebaut. Zusätzlich zur Hecke bastelten die Schüler Rankhilfen für Blumen und montierten sie an verschiedenen Stellen rund um die Schule. Nicht zuletzt waren alle mit Essen und Trinken zu versorgen und das Projekt zu dokumentieren – so hatte jeder seine Aufgabe.
Nach den Herbstferien ging es dann mit Theorie-Unterricht weiter: Wie arbeitet eigentlich ein Imker? => also: Bienenkunde! Dass der nächste Lockdown auch die aktuellen BEWs ab Dezember wieder in den Distanzunterricht zwang, machte die Durchführung des Projekts nicht einfacher, stoppen ließen sich die Schüler (und Lehrer) durch Corona aber auch nicht. In ihren Videokonferenzen planten die Schüler die nächsten Schritte, informierten und kümmerten sich, schrieben Anfragen usw., denn: Im Frühjahr sollten die zwei Bienenvölker einziehen. Dazu gleich ...
Vorher gab es auch noch einige „bürokratische“ Hürden zu nehmen. Kontakte mit der Landesschulbehörde und dem Veterinäramt des Landkreises Emsland wurden aufgenommen, ebenso mit der in Bienenfragen schon erfahrenen BBS Meppen sowie mit dem Imkerverein Lingen, zu dessen Mitgliedern unsere Schülerfirma jetzt zählt. Letzteres ist z. B. aus Versicherungsfragen wichtig. Zudem wurden ein Kooperationsvertrag mit der eigenen Schule geschlossen und nicht zuletzt der Kontakt mit der allseits bekannten Bingo-Umweltstiftung hergestellt.
Die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung unterstützt Umwelt- und Naturschutzprojekte. Grundlagen ihrer Förderung sind Nachhaltigkeit, ehrenamtliches Engagement und aktiver Naturschutz. Bis dato wurden rund 6.000 Projekte von der Bingo-Umweltstiftung unterstützt – und tatsächlich erhielt auch unsere Schülerfirma die Zusage für eine Förderung in Höhe von 3.000 Euro. Großartig – ein riesiges Dankeschön dafür im Voraus! Angeschafft wurden bisher bspw. die Bienenvölker, Beuten, Schutzausrüstungen und eine Honigschleuder.
Aber wieder zurück zu den Bienen: Kurz nach den Osterferien zogen endlich die ersten beiden Bienenvölker hinter der Sporthalle der BBS Lingen Wirtschaft ein. Die beiden großen Kisten mit seinerzeit jeweils gut 20.000 Bewohnern wurden auf eines der beiden im Herbst angefertigten Podeste gestellt – leider noch nicht im Beisein der Schüler, die bekanntlich ja erst seit Anfang Mai wieder zur Schule gehen dürfen. Wenn auch im Wechselmodell, sind die Schüler inzwischen glücklicherweise wieder da.
Die Zahl der Bienen hat sich innerhalb dieser wenigen Wochen verdoppelt und die Produktion des Honigs läuft. Schon Ende Mai können womöglich die ersten Gläser befüllt werden – die erwartete Menge ist abhängig von der Witterung. Doch nicht nur die Ernte haben sich die BEW-Schüler zur Aufgabe gemacht.
Eine andere lautet: Bienenvermehrung. Mittelfristig soll die Zahl der Bienenvölker von zwei auf vier wachsen. Wie das geht? Das erklären wir dann, wenn es so weit ist! Auf jeden Fall gilt:
Im kleinen Innenhof vor dem Lernbüro – bei den 20er-Räumen in unserer Schule – sollen perspektivisch auch zwei Bienenvölker ansässig werden.
Im Gespräch mit unserer Homepage-Jahrbuch-Social-Media-Redaktion zeigten sich die Schülerinnen Samanta Acar (BEW 1) und Widad Alali (BEW 2) trotz der coronabedingten Einschränkungen sehr zufrieden mit dem Verlauf des Bienen-Projekts. Sie berichteten von der Arbeit ihrer Schülerfirma, die klassenübergreifend und aufgeteilt in vier Gruppen erfolgt: Imker, Verwaltung, Marketing und Dokumentation – sie selbst sind in der letztgenannten tätig, halten alles Wichtige fest, schreiben und machen Fotos. Und sie haben „ihre“ Bienen inzwischen auch endlich besuchen dürfen – im Schutzanzug natürlich.
„Man lernt viel dazu, über Bienen, aber auch ganz viel über die Natur allgemein“, sagt Samanta. Widad bestätigt das und berichtet, dass ihr Vater in ihrer Heimat Syrien selbst als Imker tätig gewesen sei. Beide erzählen, dass sie und ihre Mitschüler sehr motiviert bei der Sache seien. Aktuell gelte es, sich in neuen Räumlichkeiten einzurichten und einen kleinen Lagerraum anzulegen. Das Wichtigste sei auf jeden Fall, dass die Arbeit Spaß mache – gut so!
Also dann: Allen Beteiligten Schülern und Lehrern wünschen wir noch viel Freude und viel Erfolg bei ihrer Arbeit – damit es weiter heißt: Bienenfleißig mit der BEW!
P. S.: Am 20. Mai ist UN-Weltbienentag (oder auch: Happy World Bee Day)!