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„Mit so wenig Aufwand ein Leben retten!“
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Über Finn Brockhaus (18, aus Bawinkel), den vierten Stammzellenspender und potentiellen Lebensretter aus unserer BBS nach der Typisierungsaktion im April 2019, wurde in der Presse und den Sozialen Medien schon viel berichtet. Ein ganz aktuelles INTERVIEW mit ihm lest ihr hier:
Hallo Finn, wie und wo kam es zum ersten Kontakt mit der DSD (Deutsche Stammzellspenderdatei)?
„Per E-Mail und dann telefonisch. Es war Anfang August, ich war gerade am Flughafen und schon am Gate, wir wollten mit der Familie nach Mallorca.“
Was wurde dir am Telefon gesagt?
„Es hieß, dass ich einen biologischen Zwilling habe, dem ich mit meinen Stammzellen das Leben retten könnte. Mir wurde ein Briefumschlag mit Unterlagen und leeren Ampullen angekündigt, mit denen ich zum Hausarzt gehen sollte, um Blut abzugeben. Und das habe ich nach dem langen Wochenende auf Mallorca dann auch gemacht.“
Wie war deine erste Reaktion am Flughafengate?
„Ehrlich gesagt, Aufregung, also wirklich. Mein Vater hatte an dem Tag auch noch Geburtstag, ich hab‘ echt gedacht, das ist verrückt.“
Wie ging es anschließend weiter?
„Erst einmal zwei Wochen warten. Ende August bin ich dann zum ersten Mal zum Uni-Klinikum nach Münster gefahren. Ich sollte schon am 14.9. spenden, aber bei einem Check-Up hat man irgendetwas an meiner rechten Herzhälfte gefunden, das noch einmal genau geprüft werden sollte. Nach einer Echo-Kardioanalyse und einem MRT hieß es dann aber endlich: Alles gut, mein Herz ist okay.“
Hattest du in den Wochen nach dem Telefonat auf dem Flughafen mal irgendwann Angst?
„Nee, ich wusste immer, was als Nächstes auf mich zukommt. So haben die von der DSD mir die Angst genommen.“
Und dann war es so weit ...
„Ja, am 24.9. wurden mir dann Stammzellen aus dem Blut entnommen. Das Ganze hat fünf Stunden gedauert, in denen ich ruhig liegen musste. Das Blut ging aus meinem rechten Arm raus, die Stammzellen wurden in einer Maschine separiert, und das „übriggebliebene“ Blut bekam ich über den linken Arm wieder zurück.“
Was hast du in der ganzen Zeit gemacht?
„Videos geschaut, Big Bang Theory zum Beispiel.“
Und während der ganzen Zeit, also vor und nach der Stammzellspende wurdest du ordentlich betreut ...?
„Ja, das war top.“
Wie ging es mit deinen Stammzellen weiter?
„Schon einen Tag später wurden sie einem älteren Mann in Deutschland übertragen. Ich darf mich jetzt schon anonym bei ihm melden, und das mache ich auch auf jeden Fall. Im Moment ist also ein Briefwechsel möglich, zu einem Treffen kann es dann in zwei Jahren kommen.“
Was willst du den Lesern dieses Interviews noch über die Stammzellspende mit auf den Weg geben?
„Machen, einfach machen. Denn du kannst mit so wenig Aufwand ein Leben retten!“
Lieber Finn, danke für das Gespräch, Respekt für dich und viel, viel Glück für den Empfänger deiner Stammzellen!